Foto: Stefan B.
Text: Nic Rohmann

Abenteuer Brandenburg

Wenn die Tage kürzer werden und die Nächte kälter, beginnt für manche erst das echte Outdoor-Abenteuer. Stefan aus Berlin hat sich auf eine mehrtägige Radtour durch Ost-Brandenburg begeben – mit Zelt, Kamera, Navi und einem Sinn für das Unerwartete.

Start & Ziel: Bahnhof Pillgram

Dazwischen lagen fünf intensive Tage, 570 Kilometer, 3.500 Höhenmeter, viel Natur, Geschichte und jede Menge Improvisation. Die OMBU BIKE MAN Tour war nicht nur sportlich anspruchsvoll, sondern auch ein Test für Ausrüstung, Orientierung und Ausdauer.

Tag 1: Ratzdorf und Gurkentomatensalat

Gestartet am 18. Oktober, endete die erste Etappe in Ratzdorf – mit spätsommerlicher Sonne, einem passenden Zeltplatz und einem kulinarischen Highlight: Gurkentomatensalat. Ein gelungener Auftakt, der Lust auf mehr machte.

Tag 2: Wildzaun und Navi-Philosophie

Am nächsten Morgen wartete die erste echte Herausforderung: Ein Wildzaun am Eurocamping-Neißetal versperrte den Weg. Die Lösung? Eine spontane Umrundung des Kiessees – inklusive Fotodokumentation. Technik spielte auf der Tour eine zentrale Rolle. Zwei Powerbanks hielten das Setup am Leben, die Frontlampe leistete erstaunlich lange Dienst. In beleuchteten Ortschaften wurde Strom gespart, im Wald blieb das Rücklicht aus. „Das mit dem Navi war eine spezielle Freundschaft“, sagt Stefan. „Mal war ich zu schnell, mal war es daneben, mal habe ich es falsch verstanden. Aber ohne geht’s eben auch nicht.“

Tag 3: Rauensche Berge, Sand und Waldsieversdorf

Die Route führte durch Kossenblatt, Selchow, Schwerin und die Rauenschen Berge. Letztere verlangten Kondition und Willenskraft. „Die Berge waren toll und anstrengend“. Ab Große Tränke öffnete sich die Landschaft wieder, doch die Dunkelheit kam schneller als gedacht. Der märkische Sand unter dem Scheinwerferkegel wurde zur letzten Prüfung des Tages.

Ziel: Campingplatz Waldsieversdorf. „Die Frage war: Finish oder Urlaub?“ Letztlich entschied er sich für das Finish – auch wenn es bedeutete, mit leichtem Gepäck durch historische Handelsstraßen und dichte Baumreihen zu rauschen. „Mit Gepäck hätte ich das Tempo nicht geschafft – und den OMBU BIKE MAN BRONZE nicht erreicht.“

Tag 4: Kloster Chorin und Märkischer Watzmann

Am Morgen des vierten Tages ging es ohne Gepäck weiter – ein strategischer Schritt, denn die bevorstehende Etappe hatte es in sich. Auf dem Plan standen der Gamengrund, das Bergwandergebiet mit dem sogenannten „Märkischen Watzmann“ und die höchste Erhebung der Märkischen Schweiz. Die Kombination aus tiefen Wäldern, steilen Anstiegen und weiten Ausblicken machte diesen Abschnitt zu einem der landschaftlichen Höhepunkte der Tour. Am Kloster Chorin wartete ein „riesiges Filmteam“, das Stefan scherzhaft begrüßte. Die Rückkehr nach Waldsieversdorf gegen 02:30 Uhr war ein Moment der Erleichterung: Das Zelt stand noch, das Fahrradlicht pfiff auf dem letzten Loch, und die Nudeln dampften im Topf. „Was will man mehr? Ein Bierchen wäre schön.“

Tag 5: Matsch, Regen, Reifenleck – und ein Ziel

Nach einem ausgiebigen Schlaf ging es auf den letzten Abschnitt über 93 Kilometer. „Endlich alles dabei: Verfahren, in den Matsch getreten, auch mal Regen, und ein Leck im Reifen. Herrlich – und Nic hat immer angefeuert und den Starterbeutel personalisiert. Danke.“

Fazit: Mehr als nur Kilometer

Zwar wurde nicht alles gesehen, nicht alles dokumentiert. Doch was gesehen wurde, war „echt schön“. Und das zählt. Outdoor heißt nicht nur draußen sein – es heißt, sich auf das Unvorhersehbare einzulassen. Diese Tour war ein Beweis dafür: Brandenburg zeigt sich rau, romantisch und voller kleiner Geschichten. Und wer sich auf den Weg macht, erlebt mehr als nur Kilometer. Er erlebt sich selbst.