Seit der Idee durch Nic ein ganzjähriges Gravel-Event / MTB-Event ins Leben zu rufen und dem offiziellen Start im August 2021, hatte ich es im Fokus. Nur leider zeitlich nie die Möglichkeit.

Dieses Wochenende ergab es sich spontan. Keine 24 Stunden vor meinem Start meldete ich mich an, da war das Rad noch lange nicht gepackt und startklar.

Als Startpunkt wählte ich die große Tränke bei Fürstenwalde, gegen 5.00 Uhr startete ich dort in völliger Dunkelheit. Ich wollte erstmal soweit fahren wie ich komme. Da ich dieses Jahr weniger als 250 Radtrainingskilometer absolviert habe, auch eher ein Unding so ein Projekt anzugehen.

Bis Eberswalde kam ich gut voran, obwohl hier auch direkt schon mit Krämpfen geplagt. Die folgenden liebevoll ausgewählten Streckenabschnitte über Niederfinow und Bad Freienwalde waren sehr zäh. Zeitlich gesehen, habe ich das Rad länger geschoben als gefahren.

Es folgte ein Flachstück über Wriezen bis Neuenhardenberg, da ich ausreichend verpackte Energie am Rad hatte, nutze ich den Moment. Abrupt gestoppt von den Bergen kurz vor Buckow, damit hatte ich nicht gerechnet.

Nächster Break war dann in Behlendorf, hier wurde ich bei angehender Dämmerung vom Streckenorganisator Nic empfangen.

Jetzt war ich schon weiter als gedacht. Nun rätselte ich hin und her was ich mache. Die erste Ideen vom Streckenrekord kamen mir in den Sinn. Trotz schwindender Kräfte zog ich durch, über Lebus und Rosengarten endete mein 19 Stunden Husarenritt in Pilgram am Bahnhof nach 307 off-road Kilometern.

So legte ich mich zu Hause ins Bett, nach 5 Stunden Schlaf wollte ich schauen wie es mir geht. Als der Wecker klingelte, ging es mir unverhofft gut. Kein Muskelkater, keine sonstigen Beschwerden. Nach einer großen Nudelportion Mitten in der Nacht nun noch Müsli hinterher und ab zum Zug.

Zweiter Tag begann also in Pilgram, und nun mit volle Absicht den Streckenrekord zu knacken. Am Anfang lief es aber gar nicht, die Strecke war langsam und unwegsam. Der Schlaubetal Wanderweg mit seinen vielen Wurzeln, mit dem Gravelbike eine Katastrophe. Folge daraus, schmerzende Handgelenke und Sitzbeschwerden. Erster Stopp in Neuzelle nach 64 km um neue Energie zu schöpfen.

Die Strecke wurde dann leichter, aber nicht schneller. Ich musste häufiger Pausen einlegen und blieb manchmal einfach irgendwo in der Prärie stehen. Kurz durchatmen, weiter.

Irgendwann war Goyatz erreicht, wieder an einem Supermarkt Energie Nachschub. Nun waren es wirklich nur noch 100 km bis zum letzten Checkpoint. Dafür war es bereits 16.30 Uhr und ich rechnete mit einer Fahrt in die Nacht.

Doch was mich kurz danach in den folgenden Stunden begleiten sollte, machte mich glücklich. Da hatte ich dann sozusagen auch Glück mit der Startwahl (Große Tränke) gehabt. Alles war Gravelfreundlich, der Stundenschnitt bei 18 – 20 km. Auf Pausen wurde verzichtet, Abendbrot gab es auf dem Rad.

Kurz nach Einbruch der Dunkelheit erreichte ich den Aussichtsturm Selchow. Von hier aus noch 44 km auf bekannten Gelände ins Ziel. Per Telefon organisierte ich mir noch eine kalte Cola in Neu Reichenwalde für den Endspurt über die Rauner Berge.

Es lief und bis zum Schluss blieb der Druck auf der Pedale, obwohl ich bei Anstiegen im Gelände schieben musste.

Gegen 22.30 Uhr erreichte ich dann die große Tränke. Kein Zielbanner. Es war nur kalt und dunkel. Also gleich weiter gerollt, Couch und warme Dusche waren in Reichweite.